Gruppenanalyse
Die Gruppenanalyse ist ein psychotherapeutisches Verfahren, das auf den Grundlagen der Psychoanalyse basiert und in Gruppenkontexten angewendet wird.
Ähnlich wie in der individuellen psychodynamischen Therapie liegt der Fokus auf der Erforschung unbewusster Prozesse, Abwehrmechanismen und Übertragungen. In der Gruppenanalyse werden jedoch nicht nur persönliche Dimensionen betrachtet, sondern auch und besonders die sozialen Zusammenhänge und Auswirkungen.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen regelmäßig in einem sicheren und unterstützenden Umfeld zusammen, um ihre Erfahrungen, Gedanken und Emotionen zu teilen. Die Gruppe fungiert als soziales Labor, in dem Erwartungen, Erlebnismuster und Beziehungsdynamiken reproduziert, sichtbar gemacht und untersucht werden. Das Selbstbild, die Verortung in Beziehung zu anderen sowie die Wahrnehmung eigener Bedürfnisse und der Umgang mit diesen werden früh erlernt und beeinflussen später im Leben, wie mit Herausforderungen und Problemen umgegangen wird. Das Erkennen von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in der Gruppe ermöglicht eine besonders differenzierte Auseinandersetzung mit den individuellen Lebensgeschichten der Gruppenmitglieder und ein tiefgehendes Verständnis für die besonderen Merkmale und Eigenschaften jedes und jeder Einzelnen.
In Verbindung mit der Reflexion sozialer Normen und gesellschaftlicher Verhältnisse erhalten die Teilnehmenden Einblicke in die Ursprünge ihrer Denk-, Handlungs- und emotionalen Reaktionsmuster. Sie erkennen verborgene Annahmen und Strategien, verstehen, wie sich diese in der Gegenwart auf verschiedene Lebensbereiche auswirken und erproben alternative Handlungsmöglichkeiten in der Gruppe, die als Grundlage für persönliche Entwicklung und Veränderung dienen.
PRAXIS FÜR PSYCHIATRIE & PSYCHOTHERAPIE
ATTILA EL NAGASHI
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